Wenn gut gemeint nicht ausreicht – warum Augenhöhe gerade Klarheit braucht
Eine erfahrene Führungskraft.
Reflektiert, zugewandt, mit dem ehrlichen Wunsch, auf Augenhöhe zu führen.
Sie wollte Verantwortung übergeben, Eigeninitiative stärken – und sich bewusst zurücknehmen.
Ein Beispiel:
Die vermeintlich banale Frage im Team, wer die Randzeiten der telefonischen Erreichbarkeit abdeckt, sollte eigenverantwortlich gelöst werden.
Doch statt Ideen: Stillstand. Ausweichbewegung. Frustration.
Die Führungskraft verstand das als mangelnde Eigenverantwortung.
Das Team erlebte es als Unentschlossenheit – und fühlte sich allein gelassen.
Im Team-Workshop dann der Wendepunkt:
Beide Seiten waren erst ratlos, gereizt, ohnmächtig – und genervt.
Und doch: Wir haben gerungen.
Nicht gegeneinander – sondern miteinander.
Bis sich etwas verschob. Bis die Sprache ehrlicher wurde.
Und plötzlich war da kein Widerstand mehr, sondern Verständnis.
Das Team sagte:
„Wir wünschen uns, dass du klarer sagst, was du willst. Dass du uns Orientierung gibst.“
Und die Führungskraft erkannte:
„Ich hatte Angst, euch einzuengen. Ich dachte, klare Ansagen wären ein Rückfall in alte Führung.“
Was sie lernte:
Führung ist nicht die Abwesenheit von Entscheidungen –
sondern die Klarheit, die Orientierung und Vertrauen ermöglicht.
Was danach entstand, war neue Verbindlichkeit.
Die Führungskraft begann, klarer zu sagen, was ihr wichtig ist –
und das Team konnte genau dadurch besser mitdenken, mitverantworten, mitgestalten.
Augenhöhe braucht nicht weniger Führung.
Sondern ehrliche Führung – mit Haltung und Herz.
Wie viel Klarheit dürfen deine Mitarbeitenden von dir erwarten?
Und wie leicht fällt es dir, die wirklich zu geben?