Ich hab alles klar gesagt – warum liefern die nicht?“
Er ist klug. Strategisch. Schnell im Denken.
Mit einem klaren Blick fürs Große und einem hohen Anspruch an Präzision, Tempo und Umsetzung.
Ein Visionär mit Macher-Mentalität.
Und gleichzeitig ein Chef, bei dem das Team oft nicht weiß, wo es steht.
Denn obwohl er im Ton oft sachlich bleibt, ist seine Reaktion vorhersehbar:
Wenn etwas nicht so läuft, wie er es erwartet hat –
werden die Worte kurz. Der Blick scharf. Die Luft dünner.
Manchmal ein Augenrollen. Ein genervtes Abwinken.
Oder ein Satz, der hängen bleibt:
„Warum muss ich eigentlich immer alles selbst machen?“
Nach außen ist er stark. Kontrolliert.
Doch innen gärt es: eine Mischung aus Frust, Misstrauen und Erschöpfung.
Denn was oft wie Ärger über andere aussieht,
ist in Wahrheit die Wut darüber, dass er sich nicht verlassen kann.
Dass andere nicht vorausschauend mitdenken.
Dass er – trotz Führungsteam – immer noch der Getriebene ist.
Und das Team?
Das spürt die Spannung – noch bevor sie ausgesprochen wird.
Viele denken nicht mehr frei. Sie wappnen sich innerlich.
Aus Angst, es eh nicht richtig machen zu können.
Was kaum jemand sieht:
Diese Wut schützt.
Sie schützt vor einem Gefühl von Ausgeliefertsein.
Vor der Erfahrung, abhängig zu sein von etwas, das ich nicht kontrollieren kann.
Und davor, zu spüren, wie sehr ich mich manchmal alleingelassen fühle.
In einer gemeinsamen Arbeit, in einem Moment großer Ehrlichkeit, kam plötzlich der Satz:
„Ich glaube, ich traue niemandem wirklich.“
Und:
„Ich glaube, ich rechne immer damit, enttäuscht zu werden.“
Ein stiller Moment.
Aber ein kraftvoller.
Denn genau dort beginnt der Wandel.
Nicht durch neue Techniken oder Feedbackformate –
sondern durch die Bereitschaft, sich selbst nicht mehr mit Kontrolle zu schützen,
sondern mit Vertrauen in Kontakt zu gehen.
Nicht alles selbst machen. Nicht alles im Griff haben.
Sondern in Verbindung bleiben – auch wenn es riskant erscheint.
Warum ist dein Team manchmal zurückhaltend?
Was würde passieren, wenn du nicht mehr erwarten müsstest – sondern zutrauen könntest?