Friederike Hübner
Blog

Führen in der Krise – Klarheit finden, wenn nichts mehr klar ist

Wenn Führung keine Antworten geben kann, braucht sie etwas anderes: Klarheit in der Haltung. Warum innere Präsenz in der Krise oft mehr wirkt als jede Strategie.
Führung in Krisenzeiten meistern

Wir leben in einer Zeit multipler Krisen:

  • Globale Unsicherheit

  • Wirtschaftliche Volatilität

  • Geopolitische Spannungen

  • Druck auf Führung, schneller zu entscheiden, bei immer weniger Klarheit

Für viele C-Level-Führungskräfte ist das Alltag geworden.
Doch was tun, wenn keine Entscheidung fällt – und gleichzeitig alle wissen, dass etwas in der Luft liegt?

Ich habe ein Geschäftsleitungsteam durch genau so eine Situation begleitet:
Ein möglicher Verkauf eines Unternehmensteils stand im Raum, ausgelöst durch strategische Überlegungen, Börsenentwicklungen und geopolitische Faktoren.
Monatelang schwebte diese Entscheidung über allem. Es durfte nichts nach außen dringen.
Aber intern wuchsen die Gerüchte – und mit ihnen die Verunsicherung.

Für die Führung bedeutete das:

  • Keine echten Antworten geben können

  • Keine eigene Entscheidung treffen können

  • Trotzdem präsent sein, Orientierung geben, den Raum halten

In der gemeinsamen Arbeit haben wir mögliche Szenarien durchgespielt –
nicht, um alles im Griff zu haben, sondern um innerlich bereit zu sein.
Damit sie vorbereitet sind – egal, was kommt.
Und: Damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können.
Nämlich darauf, was sie selbst gestalten können.

Wir haben gefragt:

  • Was ist unsere Aufgabe, jetzt, heute?

  • Was ist unsere Haltung in dieser Situation?

  • Wie können wir gerade jetzt Verlässlichkeit ausstrahlen?

Diese Auseinandersetzung hat das gesamte Leitungsteam gestärkt.
Nicht durch neue Informationen, sondern durch gemeinsame Klarheit.
Durch Verbindung im Team.
Und durch das Bewusstsein: Wir stehen – auch wenn um uns herum alles wackelt.

Genau das hat die Belegschaft gespürt.
Sie haben gesehen: Da ist ein Führungsteam, das nicht wankt.
Das sichtbar bleibt – und handlungsfähig.
Und genau das schafft Vertrauen.

Mein Learning aus dieser Begleitung:
Führung in der Krise braucht nicht in erster Linie Antworten – sondern Präsenz.

Denn in Zeiten, in denen nichts sicher ist,
wird die innere Haltung spürbar.
Und mit ihr die Frage:
Worauf richte ich mich aus, wenn das Außen schwankt?

Meine Arbeit beginnt oft genau an dieser Stelle:
Ich öffne Räume, in denen Führungskräfte sich ehrlich mit ihrer Unsicherheit auseinandersetzen können.
Mit ihren eigenen Limitierungen.
Mit dem inneren Impuls, schnelle Wahrheiten zu setzen – statt Unklarheit zu halten.

Denn wer sich selbst in dieser Tiefe führen kann,
strahlt etwas aus, das weit über Worte hinausgeht:
Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Präsenz.