Friederike Hübner
Blog

Zwischen Aufbrauch und Abschied – über die Tiefe des Lebens

Ein sehr persönlicher Post über Aufbruch und Abschied in meinem Leben

Am vergangenen Wochenende durfte ich zwei Erlebnisse machen, die auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein könnten – und doch so viel gemeinsam haben.

Am Samstag habe ich mit einer Gruppe von beeindruckenden Frauen einen Workshop gehalten – zum Thema Wirtschaft und Weiblichkeit. Gemeinsam haben wir reflektiert, was dieses Jahr für jede Einzelne bereithält, welche Entwicklungsschritte anstehen und was wirklich dran ist. Wir haben innegehalten, geforscht, gespürt – und uns aus einer tiefen inneren Verbindung heraus ausgerichtet. Die Energie war voller Klarheit, Inspiration, Verbundenheit und Kraft.

Einen Tag später war ich mit meiner Schwester im Krankenhaus, um unsere schwerstkranke Tante zu besuchen. Die Prognose war eindeutig: Es gab keine Chance mehr auf ein eigenständiges Leben. In einem Gespräch mit einem wunderbaren Ärzteteam haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen, ihren Wunsch zu respektieren und sie gehen zu lassen – in Frieden, in Würde, in Liebe. Und wir haben sie auf diesem letzten Weg begleitet. Gemeinsam mit dem Ärzteteam und den Pflegenden haben wir ihr den Raum gehalten, mit Achtsamkeit, mit Liebe, mit allem, was es brauchte, um diesen Übergang so friedlich wie möglich zu gestalten.

Es war eine schwere Entscheidung, und doch fühlte sie sich zutiefst stimmig an.

Zwei so unterschiedliche Situationen. Und doch war in beiden etwas zutiefst Verbindendes spürbar:

  • Präsenz. Das tiefe Sein im Moment, ohne Ablenkung.
  • Achtsamkeit. Die Fähigkeit, hinzuhören – auf sich selbst und auf das, was wirklich gebraucht wird.
  • Würde. Der Respekt vor dem, was ist. In der Freude des Neuanfangs wie auch im Abschied.
  • Liebe. In beiden Momenten war sie der unsichtbare Faden, der alles zusammenhielt.

Diese beiden Erfahrungen haben mir wieder gezeigt, dass das Leben sich immer aus einer tiefen inneren Instanz entfaltet. Wenn wir in Verbindung sind – mit uns selbst, mit dem Moment – dann zeigt sich, was richtig ist. Sei es der nächste mutige Schritt in der eigenen Entwicklung oder der friedvolle Abschied eines geliebten Menschen.

Beide Räume waren voller Tiefe. Und auf ihre eigene Weise voller Schönheit.
Wie spürt ihr, was in einem Moment wirklich gebraucht wird – sei es in einem Aufbruch oder in einem Abschied?