„Souveränität“ klingt nach Stärke, Klarheit und Gelassenheit.
Doch was sich oft als souverän zeigt, ist in Wahrheit etwas ganz anderes:
Kontrolle als Schutzmechanismus
In meiner Arbeit mit Menschen in Führungsrollen erlebe ich häufig zwei Varianten von Souveränität:
1. Die aufgesetzte Souveränität
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Wirkt nach außen stabil – doch innen ist sie oft angespannt
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Basiert auf dem Gefühl, keine Schwäche zeigen zu dürfen
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Hält an Gedanken fest wie:
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„Ich muss stark sein“
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„Ich darf keine Fehler machen“
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„Ich schaffe das schon“
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Diese Haltung schützt – aber sie trennt auch: Von echten Gefühlen. Vom Kontakt zu anderen. Von Lebendigkeit. Von innerer Sicherheit.
2. Die innere Souveränität
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Wächst aus Selbstverbindung
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Erlaubt Zweifel, ohne sich zu verlieren
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Kennt Grenzen – und wahrt sie klar
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Braucht keine Maske, weil sie aus einer inneren Tiefe kommt, die unabhängig vom Außen ist
Der Unterschied ist spürbar:
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Echte innere Souveränität berührt
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Sie schafft Vertrauen
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Sie macht nicht unantastbar, sondern: Nahbar. Präsent. Klar.
Doch was, wenn es dazwischen Grautöne gibt?
Was, wenn wir uns manchmal selbst gar nicht sicher sind, aus welcher Quelle unsere „Souveränität“ gerade kommt?
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Wann fühlst du dich wirklich souverän – in Kontakt mit dir?
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Und wann merkst du (vielleicht erst im Nachhinein), dass du nur funktioniert hast?
Ich finde es immer wieder berührend, in Coachings mitzuerleben, wie Menschen genau diesen Unterschied erkennen – und beginnen, sich aus der inneren Anspannung heraus wirklich zu sich selbst hin zu entwickeln.
Manchmal beginnt dieser Weg mit einem ehrlichen Innehalten:
„Ich dachte, ich bin souverän – aber eigentlich war ich vor allem kontrolliert.“
Was brauchst du, um souverän zu sein – statt nur souverän zu wirken?