Friederike Hübner
Blog

Echte oder aufgesetzte Souveränität?

Warum Kontrolle nicht mit innerer Stärke verwechselt werden sollte
Die Maske ablegen und Stärke zeigen

„Souveränität“ klingt nach Stärke, Klarheit und Gelassenheit.
Doch was sich oft als souverän zeigt, ist in Wahrheit etwas ganz anderes:

Kontrolle als Schutzmechanismus

In meiner Arbeit mit Menschen in Führungsrollen erlebe ich häufig zwei Varianten von Souveränität:

1. Die aufgesetzte Souveränität

  • Wirkt nach außen stabil – doch innen ist sie oft angespannt

  • Basiert auf dem Gefühl, keine Schwäche zeigen zu dürfen

  • Hält an Gedanken fest wie:

    • „Ich muss stark sein“

    • „Ich darf keine Fehler machen“

    • „Ich schaffe das schon“

  • Diese Haltung schützt – aber sie trennt auch: Von echten Gefühlen. Vom Kontakt zu anderen. Von Lebendigkeit. Von innerer Sicherheit.

2. Die innere Souveränität

  • Wächst aus Selbstverbindung

  • Erlaubt Zweifel, ohne sich zu verlieren

  • Kennt Grenzen – und wahrt sie klar

  • Braucht keine Maske, weil sie aus einer inneren Tiefe kommt, die unabhängig vom Außen ist

Der Unterschied ist spürbar:

  • Echte innere Souveränität berührt

  • Sie schafft Vertrauen

  • Sie macht nicht unantastbar, sondern: Nahbar. Präsent. Klar.

Doch was, wenn es dazwischen Grautöne gibt?
Was, wenn wir uns manchmal selbst gar nicht sicher sind, aus welcher Quelle unsere „Souveränität“ gerade kommt?

  • Wann fühlst du dich wirklich souverän – in Kontakt mit dir?

  • Und wann merkst du (vielleicht erst im Nachhinein), dass du nur funktioniert hast?

Ich finde es immer wieder berührend, in Coachings mitzuerleben, wie Menschen genau diesen Unterschied erkennen – und beginnen, sich aus der inneren Anspannung heraus wirklich zu sich selbst hin zu entwickeln.
Manchmal beginnt dieser Weg mit einem ehrlichen Innehalten:
„Ich dachte, ich bin souverän – aber eigentlich war ich vor allem kontrolliert.“

Was brauchst du, um souverän zu sein – statt nur souverän zu wirken?